Empörung |
15.04.2002
»Warum lasst Ihr denn einen Bubi
schreiben?«
Bob Dylan in
Hamburg: Eine Kritik schlägt hohe Wellen
Dürfen blutjunge
MOPO-Kritiker über uralte Rock-Säcke schreiben? Fragten wir uns in
der Redaktion, sagten fröhlich „ja“ und baten unseren Autoren Tino
Hanekamp (21), über das Sporthallen-Konzert von Bob Dylan (60) zu
urteilen. „Darf man über ein Dylan-Konzert schreiben, wenn man erst
drei Jahre alt war, als Dylan 1982 in die ,Songwriter’s Hall of
Fame’ aufgenommen wurde?“, fragte der sich besorgt und schriftlich
und kam dann zum wohlbegründeten Urteil: So lala, dieses Konzert.
„Das war Bob Dylan? Das war’s“
Das war’s nicht, fand so
mancher Leser. „Warum lasst Ihr Bubis schreiben?“ fragte kurz und
knapp Patrick Aeschbach. Weil die halt gut schreiben können, denken
wir uns und wenden uns einem langen Brief von Jürgen Peters zu:
„Lieber Tino Hanekamp! Es begab sich zu der Zeit, als Du geboren
wardst, dass die Welt des langweiligsten Musikjahrzehnts ever
harrte: der 80er. Da wuchsest und gediehst Du, umgeben von wabernden
Keyboard-Teppichen und öden Plastikattitüden. (...) Nein, Du darfst
nicht über ein Dylan-Konzert schreiben, erst in 25 Jahren (wenn er
dann noch lebt). Schreib lieber über den langweiligen Krach von
,Tigerbeat’, da gilt es, keine Songs zu beurteilen.“
Von
Corinna Müller-Schürmann lernen wir: „In ein Dylan-Konzert sollte
man niemals mit Erwartungen gehen. Für mich und bestimmt viele
andere Fans ist das Wichtigste, dass er Spaß hat“. Wirklich
selbstlos bei Ticket-Preisen bis über 50 Euro, aber Lob für unseren
Kritiker gab es natürlich auch: „Na klar darf man über Dylan
schreiben, wenn man das so gut macht wie Tino Hanekamp“, schreibt
Martin Schätzel. „War selbst beim Konzert und sehe das auch so“.
Glück gehabt… (rd)
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